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Swiss NanoConvention 2021 – Ein Blick hinter die Kulissen
Letztes Jahr war sie aufgrund der Pandemie ausgefallen, dieses Jahr fand sie statt, die Swiss NanoConvention (SNC). Die SNC 2021 unterschied sich jedoch von den vorhergehenden, da sich die Teilnehmenden nicht vor Ort, sondern online trafen. Das SNI-Team schaffte dank zahlreicher Sponsoren und durch hervorragende Organisation die Grundlage für eine gelungene Konferenz. Die 36 geladenen, auf ihren Gebieten führenden Sprecherinnen und Sprecher, die Chairs, Aussteller und alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer machten die SNC 2021 Online dann zum Erfolg.
Online als beste Lösung
Für Juli 2020 war die Swiss NanoConvention im Congress Center Basel geplant gewesen. Anfang 2020 hatte das SNI-Team mit den Vorbereitungen begonnen. Im Mai war dann fast alles für die vielfältige Konferenz aufgegleist. Doch aufgrund der unsicheren Pandemielage entschied sich das SNC-Organisationsteam dafür die Konferenz zu verschieben.
«Im Januar 2021 standen wir dann erneut vor der Frage, wie wir es schaffen, die Schweizer Nano Community mit einer interdisziplinären Tagung über die neusten Forschungs- und Anwendungsbeispiele in den Nanowissenschaften und der Nanotechnologie zu informieren und dabei Möglichkeiten zum Netzwerken zu bieten», berichtet der Conference Chair Professor Dr. Christian Schönenberger.
Anfang des Jahres erschien dem SNI-Team eine reine Online-Konferenz als beste Möglichkeit. Die meisten Sprecherinnen und Sprecher, die 2020 bereits zugesagt hatten, waren einverstanden auch an einer Online-Version der SNC teilzunehmen, sodass auch für 2021 ein spannendes interdisziplinäres Programm mit hochkarätigen Vorträgen gewährleistet war.
Ganz anderer Planungsaufwand
Für Dr. Kerstin Beyer-Hans, die in erster Linie für die Organisation verantwortlich war, begannen aufregende Wochen und Monate. Sie wurde bald von Tosca Kummli unterstützt, die als Praktikantin zum SNI-Team stiess. «Wir haben uns zunächst verschiedene Plattformen für digitale Konferenzen angeschaut, diese getestet und dem Team dann empfohlen MeetAnyway als Partner zu wählen, da diese aufgrund der intuitiven Bedienung und der vielfältigen Möglichkeiten am besten geeignet schien», berichtet Kerstin Beyer-Hans, Outreach-Managerin am SNI.
Wichtig war dabei, dass es nicht nur Räume für die verschiedenen Keynote Lectures und die Parallelsessions geben sollte, sondern auch interaktive Plattformen für Postersession, Posterpräsentationen, Ausstellungen sowie Orte, an denen spontane Diskussionen stattfinden konnten. Kerstin und Tosca bauten eine Vielzahl solcher virtuellen Räume auf. Auch ein Helpdesk sowie Videoanleitungen zur Registrierung und zur Orientierung auf der Plattform durften nicht fehlen. Zudem konnten sich alle Teilnehmenden an einer Art Schnitzeljagd durch die Ausstellung beteiligen, für das schönste Nanobild stimmen, das beste Nano-Startup wählen und sich bei einer Job Fair über freie Stellen informieren.
Für die rund 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gab es neben den zahlreichen digitalen Informationen auch ganz klassisch ein umfangreiches Konferenz-Booklet, in dem neben kurzen Zusammenfassungen aller Vorträge auch Kurzinformationen über die geladenen Sprecherinnen und Sprecher enthalten waren. Teilnehmerlisten und Sponsoren bekamen im Appendix der umfassenden Broschüre ebenfalls ihren Platz.
«Mein Dank geht an das ganze Team für die harte Arbeit so eine grossartige Konferenz auf die Beine zu stellen. Professionalität gepaart mit Leidenschaft – das ist die perfekte Kombination!»
Dr. Pierangelo Gröning, Empa
Exzellente Vorträge und vieles mehr
Am 24. Juni war es dann soweit. Pünktlich um 9.15 Uhr startete für zwei intensive Tage diese erste Online-Swiss NanoConvention. Ein diverses Programm mit neun exzellenten Keynote Lectures aus unterschiedlichen Themengebieten zeigte, wie vielfältig die Nanowissenschaften sind und in welchen Bereichen Nano heutzutage eine Rolle spielt. Dank Nanotechnologie gibt es verschiedene Ansätze zur Realisierung eines Quantencomputers, Computerchips können immer mehr leisten, neuartige chemische Verbindungen versprechen neue Anwendungen und Viren können eingesetzt werden, um Krankheiten zu bekämpfen. Nanotechnologische Methoden helfen uns zu verstehen, wie die ausgeklügelten natürlichen Nanomaschinen in der Natur funktionieren und wie wir diese Ansätze für technologische Anwendungen nutzen können.
Nicht nur die internationalen Keynote Sprecherinnen und Sprecher, die führend auf ihren jeweiligen Gebieten sind, veranschaulichten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern den neusten Stand der Forschung. Auch in den neun Parallelsessions zeigten die geladenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aktuelle Forschungsergebnisse, die weit über die Schweiz hinaus Beachtung finden. Dabei drehte es sich nicht nur um grundlagenwissenschaftliche Erkenntnisse, auch nanotechnologische Anwendungen spielten eine wesentliche Rolle.
Neben den Vorträgen luden kurze Präsentationen über einen Grossteil der 87 Poster und von den 29 Ausstellern alle Teilnehmenden ein, auch zwischen den Vorträgen auf der Plattform zu verweilen.
Zahlreiche Preise für herausragende Leistung
Am Ende der gelungenen Veranstaltung verlieh Christian Schönenberger verschiedene Preise, die vom Swiss Micro- and Nanotechnology Network (Swiss MNT Network) ins Leben gerufen worden sind und regelmässig im Rahmen der SNC übergeben werden.
Als erstes wurden Preise für die beste Veröffentlichung verliehen, bei der eine Doktorandin oder ein Doktorand eines Schweizer Forschungsinstituts Erstautor war. Dieser PhD Award war auch 2020 für Veröffentlichungen des Jahres 2019 vergeben worden (siehe SNI INSight August 2020). Den Preis, der von verschiedenen Firmen gestiftet wird, bekamen Claire Meyer (Universität Basel), Dr. Daniel Najer (Universität Basel), Katharina Kaiser (IBM Research), Dr. Kazuhiro Morimoto (EPFL) und Dr. Shantanu Mishra (Empa) jedoch erst in diesem Jahr.
Für eine herausragende Veröffentlichung aus dem Jahr 2020 ehrte Christian Schönenberger die Preisträgerinnen und Preisträger dieses Jahres. Dr. Luca Nela (EPFL), Nadine Leisgang (Universität Basel), Dr. Thomas Karg (SNI und Universität Basel), Dr. David Hälg (ETHZ) und Dr. Omar Rifaie (AMI Fribourg) hatten mit ihren Erstautor-Veröffentlichungen die interdisziplinäre Jury überzeugt.
Den Preis für das beste Nanotechnologie-Startup, das in den letzten fünf Jahren gegründet worden war, erhielt «anavo medical». Der Mitbegründer Dr. Tino Matter hatte das Unternehmen an der SNC präsentiert und das Publikum von dem Ansatz überzeugt, mithilfe anorganischer Nanopartikel die Voraussetzungen für eine gute Wundheilung zu schaffen. Tino hat an der Universität Basel Nanowissenschaften studiert und danach an der ETH Zürich promoviert.
Preise für die besten Poster gingen an Mehdi Ramezani (SNI und Universität Basel), Sami Bolat (Empa) und Oliver Erni (HSW-FR). Mit den faszinierendsten Bildern überzeugten Nadine Leisgang (Universität Basel), Evgeniia Gilshtein (Empa) und Filippos Kapsalidis (ETH Zürich).
Das letzte Wort hatte abschliessend Professor Barbara Rothen-Rutishauser, die mit ihrem Team vom Adolphe Merkle Institute an der Université de Fribourg die nächste SNC im Jahr 2022 – dann hoffentlich wieder vor Ort – organisieren wird.
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