Patrick Maletinsky erhält ERC Consolidator Grant
Drei Forschende der Universität Basel erhalten einen der begehrten ERC Consolidator Grants vom Europäischen Forschungsrat (ERC). Patrick Maletinsky vom Departement Physik, Marek Basler vom Biozentrum und Dennis Gillingham vom Departement Chemie erhalten insgesamt rund 6,7 Millionen Euro über fünf Jahre.
Die Consolidator Grants des europäischen Forschungsrats (ERC) werden in diesem Jahr zum sechsten Mal vergeben. Damit fördert der ERC hochqualifizierte Nachwuchsforschende, die sieben bis zwölf Jahre Erfahrung nach ihrer Promotion mitbringen und über eine vielversprechende wissenschaftliche Erfolgsbilanz verfügen. Für ihre Projekte erhalten die Forschenden im Durchschnitt rund zwei Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren.
Die Waffe der Bakterien
Prof. Marek Basler erforscht ein winziges bakterielles Injektionsgerät, das sogenannte Typ-VI-Sekretionssystem (T6SS). Diese Nanomaschine funktioniert wie eine Harpune und wird von verschiedenen Bakterien eingesetzt, um tödliche Giftstoffe in benachbarte Zellen zu injizieren. Mit seinem ERC Projekt möchte Basler neue, detaillierte Einblicke in die Funktionsweise des T6SS gewinnen. Dafür wird er vier unterschiedliche Bakterienarten untersuchen. Anhand dieser Modellbakterien sollen die grundlegenden Prinzipien der räumlichen und zeitlichen Kontrolle der Lokalisierung einzelner T6SS-Bauteile aufgeklärt werden. Da das T6SS auch bei Infektionskrankheiten eine Rolle spielt, könnten die Ergebnisse neue Perspektiven im Kampf gegen bakterielle Infektionen eröffnen. Basler erhält für sein Projekt rund 2,5 Millionen Euro. Marek Basler ist seit 2013 Assistenzprofessor für Infektionsbiologie am Biozentrum der Universität Basel.
Reprogrammierung von Krebs mithilfe kleiner Moleküle
In seinem Forschungsprojekt untersucht Prof. Dennis Gillingham, wie die genomische Instabilität von Krebs als Wirkort für kleine Molekülen genutzt werden kann. Genomische Instabilität ist ein Kennzeichen von Krebs, über die eine schnelle Evolution möglich ist. Gerade diese Instabilität schafft aber auch einzigartige Schwachstellen, die für den Kampf gegen Krebs genutzt werden können. Im Zuge des ERC-Projekts sollen kleine Moleküle hergestellt werden, die Signalereignisse infiltrieren und umprogrammieren können, welche bei DNA-Schäden oder bei Stillstand der DNA-Replikation auftreten. Derartige Ereignisse kommen in genetisch instabilen Zellen häufig vor. Mit diesem Ansatz sollen Moleküle entwickelt werden, die selektiv toxisch wirken und daher für die Entwicklung neuer Medikamente relevant sein könnten. Gillingham`s Projekt wird mit 1,9 Millionen Euro gefördert.
Dennis Gillingham wurde 2010 zum Tenure-Track Assistant Professor ernannt und 2016 zum Associate Professor befördert.
Van-der-Waals-Magneten auf der Spur
In seinem Forschungsprojekt befasst sich Prof. Patrick Maletinsky mit atomar dünnen magnetischen Systemen, welche er mit Hilfe von neuartigen Quantensensoren untersuchen wird. Die sogenannten Van der Waals Magnete wurden erst kürzlich entdeckt, begründen aber bereits ein sehr aktives Forschungsgebiet. Die in Basel entwickelten Quantensensoren, welche in diesem Projekt eingesetzt werden, bilden einen zentralen Pfeiler des aufstrebenden Bereichs der Quantentechnologien und werden neuartige Einsichten in Van der Waals Materialien erlauben. Ziel ist es, die atomar dünnen Magnete näher an mögliche Anwendungen in der Spintronik zu bringen. Maletinsky erhält für sein Projekt rund 2,3 Millionen Euro.
Patrick Maletinsky wurde 2012 zum Assistenzprofessor mit Tenure Track für Experimentalphysik an der Universität Basel ernannt und 2017 zum Associate Professor befördert.
Europäische Förderung exzellenter Wissenschaftler
Die ERC «Consolidator Grants» sind ein Förderinstrument im Rahmen von «Horizon 2020», um risikoreiche Forschungsvorhaben mit hohem Potenzial zu verwirklichen. In diesem Jahr erhielt der ERC 2,453 Förderanträge, von denen europaweit insgesamt 301 bewilligt wurden. Davon gingen 23 ERC «Consolidator Grants» an Institutionen in der Schweiz und drei an die Universität Basel.